Von Wetzikon im Zürcher Oberland führt der Weg über kleine Pässe, viele kurvenreiche Nebenstrassen wie auch bekannte Strecken wie die Fahrt zur Schwägalp. Die Idylle des hügeligen Appenzellerlandes, die verträumten Dörfer und Siedlungen wie auch die malerischen Städtchen laden immer wieder zum Fotostop ein.

Dieser Tour gebe ich viereinhalb Sterne, welche durch die Vielfalt an Gegenden, Ausblicken und schönen Strecken gerechtfertigt ist.

Es ist eine einfach zu fahrende, aber wunderschöne Tagestour für alle, welche nicht die Rennstrecke, sondern Fahrgenuss in schöner Landschaft und mit vielen Kurven suchen. Auch die rund zwei Kilometer Schotterpiste gegen Schluss der Tour sind für Anfänger kein Problem, da die Strasse gut gewartet und hart gepresst ist.

Vom Bahnhof Wetzikon, einem Städtchen im Zürcher Oberland, starten wir und wechseln beim Nachbardorf Hinwil auf die ersten Nebensträsschen, die sich in sanften Kurven hinauf nach Bettswil winden. Dort wartet eine erste tolle Option, sofern der Tourtag passt: Jeden zweiten Sonntagnachmittag und immer am ersten Mittwochnachmittag im Monat ist das Fahrzeugmuseum geöffnet, gleich links wenn man auf die Anhöhe kommt – kleiner Wegweiser nicht verpassen. Oldtimer ab 1886, Motorräder ab 1921, Fahrräder mit und ohne Hilfsmotoren, Traktoren und viele Vehikel mehr werden gezeigt. Wunderschön restauriert und gewartet, praktische alle Fahrzeuge sind in fahrtüchtigem Zustand und werden jährlich bewegt. Einfach ein Bijou, dieses Museum. Es braucht aber mindestens 2 Stunden für den Rundgang und deshalb fahren wir schweren Herzens heute daran vorbei.

Über die Anhöhe vom Ghöch fahren wir hinunter ins Tösstal, wo wir der Töss bis Steg folgen und dann rechts abbiegen und die kurze, kurvenreiche Strecke auf die Hulftegg unter die Räder nehmen. Die Aussicht auf der Passhöhe, neben dem feinen Restaurant, ist wundervoll und halten wir fotografisch fest. Den Kaffee nehmen wir aber später und fahren deshalb zügig weiter, durchqueren das Toggenburg bis auf eine kurze Strecke immer auf kleinen Nebenwegen und wechseln kurz nach dem Dörflein Dicken in den Kanton Appenzell Ausserrhoden. Im Gasthof Hirschen im Weiler Risi gönnen wir uns den wohlverdienten Kaffee, ich empfehle dazu einen echt schweizerischen Nussgipfel (Blätterteiggebäck mit Nussfüllung).

Das erste Dorf nach dem Kaffeehalt ist Schwellbrunn, wo ich als Kind oft bei meiner Mutter in den Ferien weilte. Ein malerisches Bergdörflein auf der Bergkrete mit herrlicher Aussicht und engen Gässchen. Wir fahren aber mehr oder weniger nur dran vorbei und via Waldstatt, Hundwil und Stein weiter. In Stein gibt es die Appenzeller Schaukäserei, wo der Weg von der Milch bis zum fertigen Käse eindrücklich gezeigt wird. Man kann auch probieren und natürlich Käse einkaufen. Der Appenzellerkäse ist berühmt, das Rezept seines Kräutermantels geheim und sagenumwoben.

Über Matten und Auen, auf Nebenstrassen und durch die Dörflein mit den typischen Appenzeller Häuser erreichen wir Oberegg, eine Appenzell Innerrhodische Exklave und gleichzeitig den östlichsten Punkt unserer Tour. Nun geht’s wieder westwärts durch Trogen und Teufen nach Appenzell. Auch auf diesem Abschnitt lohnt es sich, ab und an anzuhalten und den Ausblick zu geniessen. Wer sich Zeit nehmen will, um die schöne Altstadt von Appenzell zu besichtigen, wird mit dem Blick auf die farbigen Häuserzeilen mit reich verzierten Fassaden belohnt. Und natürlich gibt es auch hier den weltberühmten Käse zu degustieren und zu kaufen.

Über Gonten und Urnäsch fahren wir hinauf zur Schwägalp, der Talstation der Schwebebahn auf den Säntis, den König unter den Gipfeln des Alpsteins. Wir essen auf der Restaurantterasse etwas Feines und geniessen den Blick hinauf zum mächtigen Gipfel. Weil wir wissen, was uns erwartet, nehmen wir den Kaffee nach dem Essen aber nicht hier, sondern besteigen unsere Bikes und fahren weiter. Nach rund einer halben Stunde, wir fuhren hinunter ins obere Toggenburg und gleich wieder hinauf, erreichen wir Hemberg. Eine schönere Aussicht auf den Säntis als hier gibt es nirgends. Grund, hier den Kaffee im Restaurant Hörnli den Mittagskaffee zu geniessen, mit Blick auf die Appenzeller Landschaft und dein einmaligen Alpstein.

So gestärkt fahren wir dem Necker entlang hinunter, durch dieses schöne, teils schluchtartige enge Tal, bis nach Lütisburg. Dort überqueren wir die westliche Hügelkette und fahren dann in Fischingen, gleich nach dem Kloster, hinein ins Aubachtäli, wo wir in Au die steile Strasse Richtung Sternenberg erklimmen. Auf der Anhöhe biegen wir jedoch rechts weg, nicht Richtung Dorf Sternenberg, und meistern die zwei Kilometer Schotterstrasse. In der Hälfte hat es einen Park- und Sitzplatz. Wer hier nicht hält, um das Panorama der Alpenkette zu geniessen, ist selber schuld.

Bevor wir den Schlussteil unter die Räder nehmen, geniessen wir nochmals einen Kaffee mit etwas Süssem im Restaurant Sternen auf dem Sitzberg. Danach gehts hinunter, nochmals ins Tösstal und hinauf auf die Hittnauer Anhöhe. Die restlichen Kilometer sind dann schnell vorbei und schon stehen wir wieder am Bahnhof Wetzikon, unserem Ausgangspunkt.