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"Italien-Reise 2024"

Eine Motorradreise über 33 Tage - rund um Italiens Küsten - einschließlich den Inseln wie Elba, Ischia, Capri, Sizilien und Malta. Was ich so alles besuchen und sehen könnte, wußte ich zu Beginn dieser Reise noch nicht, denn diesmal war der Plan: keinen Plan zu haben.
Start
Reiseübersicht
Tag 1 der Italienreise: Regensburg (DE) -> Solothurn (CH)
Sep. 4.
Tag 2 der Italienreise: Solothurn (CH) -> San Remo (IT)
Sep. 5.
Tag 3 der Italienreise: San Remo (IT) - Rallye-Vorbereitung
Sep. 6.
Tag 4 der Italienreise: (Rallye #1)Sanremo (IT) -> Boves (IT)
Sep. 7.
Tag 5 der Italienreise: (Rallye #2) Boves (IT) -> Sestriere (IT)
Sep. 8.
Tag 6 der Italienreise: Sestriere (IT)
Sep. 9.
Tag 7 der Italienreise: Sestriere (IT) -> Marmora (IT)
Sep. 10.
Tag 8 der Italienreise: Marmora (IT) -> Apricale (IT)
Sep. 11.
Tag 9 der Italienreise: Apricale (IT) -> Imperia-Porto Maurizio)
Sep. 12.
Tag 10 der Italienreise: Imperia- Porto-Maurizio (IT)
Sep. 13.
Tag 11 der Italienreise: Port Maurizio (IT) -> Savona (IT)
Sep. 14.
Tag 12 der Italienreise: Savona (IT) -> Bastia (FR)
Sep. 15.
Tag 13-17 der Italienreise: auf Korsika (FR)
Sep. 16.
Tag 18 der Italienreise: Pisa (IT) -> Baratti Bucht (IT)
Sep. 21.
Tag 19 der Italienreise: Barrati Bucht -> Ansedonia
Sep. 22.
Tag 20 der Italienreise: Ansedonia -> Formia
Sep. 23.
Tag 21 der Italienreise: Formia -> Paestum
Sep. 24.
Tag 22 der Italienreise: Paestum -> Tropea
Sep. 25.
Tag 23 der Italienreise: Tropea
Sep. 26.
Tag 24 der Italienreise: Tropea (IT) -> Valetta (MT)
Sep. 27.
Tag 25-26 der Italienreise: Valetta (MT) -> Gallina (Sizilien)
Sep. 28.
Tag 27 der Italienreise: Gallina (Sizilien) -> Policoro (IT)
Sep. 30.
Tag 28 der Italienreise 2024: Policorno (IT) -> Andria (IT)
Okt. 1.
Tag 29-30 der Italienreise: Andria (IT) -> San Martino Bassa (IT)
Okt. 2.
Tag 31 der Italienreise: San Martino Bassa (IT) -> Bussolengo (IT)
Okt. 4.
Tag 32 der Italienreise: Bussolengo (IT) -> Vipiteno (IT)
Okt. 5.
Tag 33 der Italienreise: Vipiteno (IT) - Köfering (DE)
Okt. 6.
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Reiseblog

Tag 1 der Italienreise: Regensburg (DE) -> Solothurn (CH)

Sep.
04
2024

Nachdem ich die Reise nach Marokko im Jahr zuvor im Detail für jeden Tag voraus geplant hatte - wegen dem begrenzten Urlaubs-Zeitfenster - ist diese Reise (Rund um Italien) eigentlich ohne detaillierte Planung. Denn dieses Mal habe ich Zeit - viel Zeit...

Zu Beginn gibt es doch etwas Planung, denn ein paar Ereignisse - die nicht zur eigentlichen Reise gehören - wollen doch eingeplant und koordiniert sein. 

Auf dieser Etappe führt die Route aus der Nähe von Regensburg quer durch Süddeutschland, über den Bodensee in die Schweiz per Fähre, und weiter bis Solothurn. Da möchte ich wieder mal meinen dort lebenden Bruder besuchen.

Unterwegs kam ich im Schwäbischen auch noch am Erwin-Hymer-Museum in Bad Waldsee vorbei, das ich dieses Mal auch besuchte. Für Camping-Enthusiasten ein Fest.

Die Überfahrt per Bodenseefähre von Friedrichshafen nach Romanshorn war bei Sonnenschein-Wetter ein Genuss! Hab an Bord wieder mal einen weitreisenden Motorradfahrer getroffen, mit dem ich Erfahrungen austauschen konnte. 

Die Erlebnisse vom letzten Jahr und die aktuelle Schlechtwetter-Prognose ließen mich diesmal die Autobahn nutzen. Es war wirklich angenehmer.

 

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Tag 2 der Italienreise: Solothurn (CH) -> San Remo (IT)

Sep.
05
2024

Die Route führte an diesem Tag auf schnellsten Weg (Autobahn) nach San Remo - mit einem Abstecher über den Pass Col du Grand Saint-Bernard.
Rechtzeitig in Savona an der Ligurischen Küste angekommen, ließ ich mir noch frische Reifen montieren. Die brauchte ich unbedingt noch - denn ich hatte am nächsten Tag Großes vor.
Gut - neue Reifen hatte ich bekommen, doch der Monteur war etwas ungeschickt und ließ mein Motorrad von der Hebebühne fallen! yell
Ein paar Schalter gingen zu Bruch - eigentlich kein Weltuntergang - doch wie die Auseinandersetzung mit der Werkstatt zum Schadenersatz ausgeht, wird vielleicht noch spannend.

Wichtig war, daß ich weiterfahren konnte, um am Abend in San Remo zu landen. Im  Hotel Villa Sopohia angekommen, mußte ich noch mein Gepäck für ein Event der nächsten Tage umsortieren - und mich entspr. vorbereiten...

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Tag 3 der Italienreise: San Remo (IT) - Rallye-Vorbereitung

Sep.
06
2024

Dieser Tag stand ganz im Zeichen der Vorbereitung zu einer Motorrad-Rallye: der HAT 2024 (Hard Alpi Tour)!

Meine erste Rallye seit 40 Jahren - diesmal auf zwei Rädern. Gut, es war kein echtes Rennen - das wurde immer wieder betont. Es war nur eine trouristische Veranstaltung, bei der es nicht um Zeit ging; ankommen war genug.

Trotzdem - das ganze Procedere, die Anmeldung, die Registrierung vor Ort, das Prüfen der erforderlichen Dokumente und des Fahrzeuges - der Erhalt des Streckenaufschriebes und das Verbringen des Fahrzeuges in den Parc Fermé. All das erzeugte wirklich Rennatmosphäre und war mächtig aufregend surprised

Die Teilnehmer waren in unterschiedliche Leistungsklassen eingeteilt: die Top-Klasse hatte den größten Offroad-Anteil und mit 930 Km die längste Strecke - die es auch noch in einem Zeitfenster von 36 Stunden zu bewältigen galt! Sie mußten Schlafsack und entspr. Utensilien mitführen, um in vorbereiteten Biwaks Ruhepausen einlegen zu können.

Viel zu heftig für mich! Ich hatte mich in der untersten Klasse angemeldet: hier waren nur 490 Km zu bewältigen, es gab zu allen Offroad-Passagen auch eine Ausweichroute auf geteerten Straßen. Und wir durften am Ende des Ersten Tages im Etappenziel übernachten. Das schien machbar...

Bei der Vorbereitung am Startplatz traf ich auf zwei Saarländer. Da wir uns sympathisch und anscheinend ähnlich erfahren waren, beschlossen wir nahe beieinander zusammen zu fahren. Daß das eine Gute Idee war, zeigte sich später...

Der nächste Schreck kam am Abend noch: der am Vortag montierte neue Vorderreifen verlor Luft. Gott sei Dank ist bei solch einem Rallye-Zirkus immer auch ein Reifendienst vor Ort. Die Mechaniker fanden aber keine wirkliche Beschädigung - weder am Reifen, noch an der Felge - und montierten daher sicherheitshalber einen Schlauch in den eigentlich schlauchlosen Reifen.
Gut - er hielt nun die Luft - und ich konnte Starten.

Eine tolle Show war das anschließende Briefing, das im ehrwürdigen Casino zu San Remo im Theater durchgeführt wurde. Tolle Kulisse - James Bond Feeling pur!
Alle Fahrer mussten teilnehmen, um letzte Instruktionen zu erfahren. Es wurde ein Wenig historisiert, wichtige Leute wurden vorgestellt - auch Italienische Fahrer, die mal Rallyes wie Paris-Dakar gewonnen hatten. Und am Ende wurde für jede teilnehmende Nation der Fahrer, auch die Nationalhymne gespielt. Gänsehaut-Feeling entstand dann, als die große Gruppe der Franzosen aufstand und deren Hymne mit Inbrunst schmetterte!

Danach gabs noch ein organisiertes Festbankett für die Challenge-Klasse mit den "Who is Who" der Stadt. Die unteren Klassen durften sich derweil in anderen Lokalen selbst verpflegen.
Und plötzlich war dieser unglaublich schöne, sonnige Tag zuende. Alle hasteten eilig zum Startplatz des Rally-Zirkus, an dem das Publikum schon wartete. Die Fahrer der Challenge-Klasse machten sich nervös zum Start fertig. Die Mannschaft um den Startdirektor wuselte auch nervös hin und her.

Dann endlich rollten die ersten Fahrer auf die Startrampe. Die Fahrer wurden einzeln vorgestellt - einige schienen doch bekannter zu sein, denn das Publikum gab kräftig Applaus. Nun hielt es niemanden mehr auf den Sitzen - die Atmosphäre war sowas von emotionsgeladen; unbeschreiblich - man muß es mal erlebt haben.

Jetzt rollten die Fahrer unter großem Jubel die Startrampe hinunter, um auf die Strecke zu gehen und in die dunkle Nacht hinaus.


Am folgenten Tag erst war unser Klasse dran; wir hatten es leichter und durften bei Tageslicht starten...

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28-04-2025    Empfohlen
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Tag 4 der Italienreise: (Rallye #1)Sanremo (IT) -> Boves (IT)

Sep.
07
2024

Gentlemen - please start your engines!
So würde es bei einem echten Rennen aus dem Lautsprecher dröhnen. Hier wurde man aus dem Parc Fermé - den Klassen entsprechend zum Vorstart geführt. Dort wurden die Motorräder (Barcode an der Startnummer) gescannt und ein extra ausgegebener GPS-Tracker aktiviert. Dadurch weiß der Veranstalter jederzeit, wo sich alle Fahrer befinden - und ob sie auch noch fahren! 
Wie bei einer echten Rallye, durfte jeder über die Startrampe fahren und wurde kurz dem Publikum vorgestellt.
Boah - ist das alles aufregend...

Und dann ging's los: erste Etappe von Sanremo nach Boves! Die Strecke wurde als Track (GPX-Datei) ausgegeben und jeder mußte die fehlerfrei auf sein Naivigationsgerät laden. Als farbige Linie zeigte sich die Strecke dann über der Landkarte am Bildschirm des Navi. Und die Fahrer müssen beim Fahren eben ständig abgleichen ob sie auf dem Weg auch noch dieser bunten Linie folgen. Es kommt eben keine Ansage, oder Symbol: "in 100 m links abbiegen". Nein, das muß man schon selbst erkennen.

Am Anfang ging das noch recht gut - doch später auf den Feldwegen hat man alle Mühe sein Motorrad zu dirigieren, nicht zu stürzen und muß dann aber noch den Bildschirm kontrollieren, ob man auch noch auf dem richtiegn Weg/Pfad ist.
Alles andere als Leicht! Schnell hat man eine Abzweigung übersehen, muß umkehren - doch dann sind Mitbewerber, die gleich richtig gefahren sind, längst an einem vorbei. Gut, es ging ja nicht um Zeit oder Platzierung - aber es wurmt einen doch.

An einigen definierten Streckenpunkten konnte man sich etwas erholen und ausruhen - auch Getränke und Snacks wurden serviert. Doch am Ende des Tages brannten die Oberschenkel vom vielen stehend Fahren im Gelände. Alle waren ausgelaugt und am Ende ihrer Kräfte. Dennoch wollte jeder beim Empfang am Marktplatz in Boves dabei sein, ein Essen und ein Bier genießen - um dann wie ein Stein ins Bett zu fallen.   

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Tag 5 der Italienreise: (Rallye #2) Boves (IT) -> Sestriere (IT)

Sep.
08
2024

Um 06:30 Uhr war die Nacht vorbei - und um 07:30 Uhr folgte der Start zur zweiten Etappe: von Boves nach Sestiere (ein Skiort in den Piemonteser Bergen).
So richtig wohl war uns nicht, denn am Vorabend hatten wir vorm Schlafengehen einsetzenden Regen bemerkt. Der Morgen zeigte sich demensprechend grau und nasskalt und Aussicht auf Besserung gab es nicht frown

Es half nichts - da mussten wir nun durch. Ohne Frühstück warfen wir die Motoren an und brausten los...
Beim ersten Erfrischungspunkt waren wir schon froh, statt kalten Getränken, heißen Kaffee zu bekommen.

Danach ging es schnell wieder hinauf in die Berge: der Colle Lazzarà wollte erklommen werden. Es regnete weiter und  wir fuhren wieder zeitweise in den Wolken! Aber es ist schon Bemerkenswert: die Schwierigkeit der Strecke und die nasskalten Wetterbedingungen verlangen zwar alles von einem ab - normalerweise würde man in ein Stimmungstief fallen - doch in einer Gruppe in der alle dasselbe erleiden, bleibt eine gute Stimmung erhalten.
Trotz oder Galgenhumor?

Beim letzten Erfrischungspunkt ließen wir die vorbereiteten Kalten Platten und gekühlten Getränke außer Acht und kauften uns lieber eine heiße Gulaschsuppe. Anscheinend nicht mehr ganz wach im Kopf, folgten wir dann der Bemerkung eines Teilnehmers: die letzte Etappe des Colle dell'Asietta sei nicht sonderlich schwierig.
Fataler Fehler (bei diesen Wetterbedingungen)!
Statt der üblichen Zeit von ca. 45 Min. brauchten wir fast 4 Stunden! Es war eine wahre Schlammschlacht!
Zu den nassen Bedingungen kam noch hinzu, daß die lokalen Starter das Wetter wohl geahnt hatten und (verbotenerweise) Extra-Schlammreifen aufgezogen hatten. Mit ihren (eigentlich auch nicht erlaubten) leichten Enduros pflügten sie tiefe Rillen kreuz und quer in den Weg und verschlechterten die Fahrbedingungen noch mehr. Für unsere Dickschiffe war das nicht mehr fahrbar: der Weg war wie Schmierseife. Entweder einer stürzte alle 100 m - oder wir mußten zu dritt ein Motorrad eine Steigung hinaufschieben, um dann das nächste zu holen. Bis zur nächsten Steigung...

Irgendwann erreichten wir am Ende doch noch den Zielort Sestriere und überfuhren die Ziellinie nass und dreckig wie panierte Fische. Aber wir hatten es geschafft! Und der Renndirektor meinte: den Tag werde ihr so schnell nicht mehr vergessen!

Gott sei Dank lag da ein Wasserschlauch, mit dessen Hilfe ich wenigstens den gröbsten Dreck vom Motorrad runterwaschen konnte. Ich glaube am Ende lagen da 10 Kg Geröll und Dreck unter dem Motorrad.
Mein Hotel, das ich vorab buchte, lag zufällig genau am Zielplatz. Das der anderen Gruppenmitgliedern lag im nächsten Ort. So trennten wir uns hier ohne Siegesfeier und Abschluß-Bier.

Ein Tag mit größten Strapazen war zu Ende, eine Rallye war zu Ende. Ok - bis auf die Schlammschlacht war das Event schon so, wie ich es erwartet hatte. Müde und erschöpft fiel ich in mein Bett im empfehlenswerten Hotel da Politano.
Ob ich so etwas nochmal fahren würde?
Heute nicht mehr - viel zu müde!
Aber übermorgen - bestimmt wieder... cool 

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Tag 6 der Italienreise: Sestriere (IT)

Sep.
09
2024

An diesem Tag war kein Fahrtag. Ich blieb im Hotel du Col in Sestriere und brauchte den Tag zu meiner Erholung, zur Pflege des Motorrades, zum Wäsche waschen und Gepäck wieder umsortieren. Denn ab jetzt mußte ich wieder alles selbst transportieren.

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Tag 7 der Italienreise: Sestriere (IT) -> Marmora (IT)

Sep.
10
2024

Nach der Rallye ausreichend gestärkt, setzte ich meine eigentliche Reise um Italien herum fort. An diesem Tag bewegte ich mich im ligurischen Grenzgebiet - nahe der französischen Grenze. Ziel ist Marmora im Valle Maira.

Doch zunächst komme ich durch den Ort Fenestrelle mit der größten Alpinen Festung Europas. Sie besteht eigentlich aus drei Festungen, die miteinander durch einen Tunnel mit fast 4000 Stufen verbunden sind. Nach der Chinesischen Mauer ist es das größte Mauerwerk.

In den Orten, die ich durchfahre, sehe ich immer wieder Balkone, die mit gelben Bändern geschmückt sind; deren Bedeutung konnte ich jedoch nicht herausfinden. 

Mir viel auf, daß das Flüsschen Chisone wohl viel mehr Wasser, aber  schmutzig braun führte. Auch zeugte viel mitgerissener Schutt von kürzlichen Hochwasser. Doch die Becken der zufällig entdeckten Fischzucht La Trota Blue schienen klar.

Am Nachmittag erreichte ich bei bestem Sonnenschein meinen Zielort Marmora mit der gebuchten Unterkunft Della Croce Bianca

Als Fremder fällt man in solch einem "Fünf-Seelen-Ort" auf  - und so sprach mich der Wirt glücklicherweise an, was ich denn suche. Auf meine Antwort,  daß ich gern mein gebuchtes Zimmer beziehen würde, antwortete er, daß er von keiner Reservierung wisse und im übrigen geschlossen sei.
Als ich ihm den Mailverkehr zeigte - und auch die Anzahlung, die ich leisten sollte - entschuldigte er sich. Sein Freund habe ihn gerade Verlassen und er müsse das Haus nun alleine managen.
Ich solle ein Zimmer beziehen - egal welches - ich wäre eh der einzige Gast. Und er würde am Abend für mich kochen innocent

Wie sagte schon Oma: "Wer eine Reise tut, der hat was zu erzählen" laughing

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Tag 8 der Italienreise: Marmora (IT) -> Apricale (IT)

Sep.
11
2024

Weil das Offroad-Fahren so viel Freude macht - ohne Stau, alleine in der Natur - nutze ich für die Fahrt von Marmora nach Apricale die Strada della Gardetta durch eine Hochebene auf 2.300 bis 2.450 MüM. Eine ca. 23 Km lange historische Bergstraße, die im 18. und 19. Jahrhundert von den Militärs befestigt und genutzt wurde. Einige Festungs- und Bunkerruinen lassen das heute noch erkennen.

Majestätisch sieht man den Rocca d'la Meja von mereren Seiten - und reichlich Überreste des prähistorischen Meeresbodens einschl. Fußabdrücken von Dinosauriern. Heute sieht man dagegen reichlich Murmeltiere. Eine sehr beeindruckende Gegend - fast wie aus einer anderen Welt... 
Dort oben traf ich dann - wieder einmal - deutsche Teilzeit-Aussteiger, die für ein Jahr ihre Wohnung vermieten, nun in ihrem Jeep leben und die Welt bereisen.

Eigentlich wollte ich die Hochebene über den Colle Valcavera verlassen, doch kurz davor traf ich auf ein Allgäuer Paar, die mit ihren Motorrädern am Wegesrand standen und ins Tal blickten. Sie beobachteten eine Gruppe Motorradfahrer, welche die Straßensperre wegen Bauarbeiten missachteten, und dennoch den Pass hinunter fuhren. Man sah aus der Ferne, daß die Bauarbeiter nicht amüsiert waren und die Motorradfahrer den Berg wieder hoch mussten.
Also schloss ich mich dem Paar an, aun wir fuhren zunächst über den Colle Fauniera - wo wir das Denkmal für Marco Pantani bestaunten; hier verlief einige Male der Giro d'Italia
Weiter gings über den Colle d'Esischie - wo wir bei warmen Sonnenschein in einem Rifugio einen Cappuchino genossen.

Im Tal trennten sich unsere Wege wieder, denn ich wollte über den Col de Tende nach Süden. Allerdings war noch nicht klar, ob das gelingen würde. Denn der Tunnel war wegen Bauarbeiten gesperrt, und der Pass sollte nur für Einheimische erlaubt sein (weil die keine andere Möglichkeit hätten).
Oben auf dem Col de Tende schaute ich mir erst mal ein Stück der Ligurischen Grenzkammstraße an, doch da war heute zu viel Verkehr (Landcruiser, Jeeps, SideBye-Cars). So entschied ich mich zurück zum Fort Central zu fahren und den Tende-Pass ins Tal zu nehmen; aufgehalten hatte mich niemand. 

Im Tal des Flusses La Roya angekommen - nun in Frankreich - war ich stark betroffen von den immer noch andauernden Bauarbeiten. Viele Bautrupps waren immer noch beschäftiggewaltigen Schäden zu beheben und neue Brücken zu bauen, die der Fluß vor 4 Jahren mitgerissen hatte!! Kurz vor dieser Katastrophe war ich das letzte Mal hier - da war die Welt noch in Ordnung!
An den verlassenen Häusern nahe am Flussufer hängen Schilder: "zu Verkaufen"...

Am Abend treffe ich endlich in Apricale  - einem putzigen Bergdörfchen ein und beziehe eine Unterkunft im Albergo Diffuso. Dessen "Zimmer" sind verteilte ehemalige Wohnhäuser im mittelalterlichen Dorfkern, die liebevoll restauriert sind.

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Tag 9 der Italienreise: Apricale (IT) -> Imperia-Porto Maurizio)

Sep.
12
2024

An diesem Tag führt die Route von Apricale nach Imperia-Porto Maurizio - aber nicht direkt, sondern über einen kleinen Umweg - wieder durch Frankreich!

In der Gorges du Piaon entdecke ich zunächst die interessante Kapelle Notre Dame de la Menour aus dem 12. Jahrhundert, die man wegen der imposanten Lage schon von Weiten sieht. Ich konnte nicht widerstehen, sie zu besichtigen. Man kann sie nur über eine Brücke - die an die Chinesische Mauer erinnert - zu Fuß erreichen.

Dann folgt das nächste Highlight des Tages: der Col de Turini. Eigentlich nicht besonders hoch - aber er ist der Olymp der Rally-Szene! Alljährlich führt die Etappe "Nacht der langen Messer" der Rally Monte Carlo im Winter über diesen Pass. Es war mein unerfüllter Traum in einem früheren Leben, einmal auch an dieser Rally teilzunehmen.
An diesem Tag stand ich nun endlich dort oben - im Sommer - und versuchte die winterliche Rally-Atmosphäre zu erahnen.

Wenn schon beim Motorsport - dann aber in die Vollen - und weiter nach Monte Carlo! Dort mußte ich unbedingt das Denkmal zu Ehren Juan Manuel Fangio sehen, der 1955 den Grand Prix de Monaco für Mercedes gewann.
Also dieses Monaco selbst zu befahren ist ein Abenteuer für sich! Die Straßen liegen neben- und übereinander und es ist nicht zu erkennen wohin sie führen, oder ob man noch auf seinem geplanten Weg ist! Selbst das Navi steigt hier aus!

Aber der nächste Pflicht-Stop war beim Casino de Monte Carlo. Ein unglaublich freundlicher Polizist erklärte mir, daß die Straße dorthin für Motorräder gesperrt sei. Mit viel Versuch und Fragen fan ich dennoch einen Schleichweg - zumindest in die Nähe; ätsch.
Ok - 5 Milionen andere Touristen waren auch schon da. 

Weiter im Programm: natürlich mußte ich auch unbedingt auf der Formel-1 Strecke fahren - und die berühmte Fairmont-Haarnadel-Kurve (die wohl engste Kurve der Formel-1).

Wen man schon wie ein Billionaire durch's edle Monte Carlo kurvt - dann muß man dort auch Tanken. Nicht irgendwo - sondern im Pirelli P Zero World Flagship Store im Tiefgeschoß unter dem Grimaldi-Forum.
Ok, mit meiner Ex-Ducati hätte ich mich zwischen den Maseratis und Ferraris richtig aufgehoben gefühlt. Der Tankwart im gebügelten Hemd fragte mich sofort, ob er meine KTM auch gleich waschen soll... 

Genug Seight-Seeing dachte ich, aber wiederum sehr freundliche Polizisten wollten mich nicht auf dem geplanten Weg aus der Stadt lassen. Irgendwann konnte ich die Straßenschluchten dann doch noch verlassen und erklomm die Hügel über der Stadt, um Richtung Imperia zu fahren.
Dort mußte ich mich im Hotel Robinia am Hafen Port-Maurizio erst mal erholen.

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Tag 10 der Italienreise: Imperia- Porto-Maurizio (IT)

Sep.
13
2024

In Imperia/Porto-Maurizio blieb ich zwei Nächte im  Hotel Robinia - mit Blick auf den Hafen und das Meer, denn ich brauchte etwas Erholung und mußte auch wieder Wäsche waschen.

 

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Tag 11 der Italienreise: Port Maurizio (IT) -> Savona (IT)

Sep.
14
2024

An diesem Tag fuhr ich die turbulente Ligurische Küste entlang bin zum Fährhafen Savona. Es ist zwar durchaus malerisch an der Küste, doch es zieht viele dorthin - zu viele!

Wie am Gardasee sind auch hier inzwischen alle Orte zusammengewachsen - es gibt keine freie Strecke mehr dazwischen. Jeder mögliche Meter des Strandes auf der einen Straßenseite ist durch die Hotels auf der anderen Straßenseite mit Sonnenschirmen bepflanzt worden.

Irgendwie schien sich - außer in der Bebaungsdichte - nicht viel in den letzten 60 Jahren verändert zu haben: die Hotels trugen immer noch die üblichen Namen und sahen immer noch so aus wie damals, Eisdielen wechselten sich mit kleinen Läden ab, die Bade-Enten, Luftmatratzen, Plasiksandalen und bunte Gummibälle verkauften. Der Verkehr schleppte sich in dauerndem Stop and Go die Straße entlang und die Locals schlängelten sich mit ihren qualmenden Rollern links und rechts zwischen den Autos durch.
Da konnte ich wegen meinem breiten Gepäck leider nicht mithalten...

Bei San Lorenzo befuhr ich dann den nach mir benannten Küstenabschnitt Costarainera laughing

Irgendwann kam ich auch endlich in Savona an und bezog mein gebuchtes Zimmer im Hotel Idea in Hafennähe, denn am nächsten Morgen sollte die Reise per Fähre weiter weitergehen.

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Tag 12 der Italienreise: Savona (IT) -> Bastia (FR)

Sep.
15
2024

Der Tag begann früh, denn wir sollten schon eine Stunde vor Abfahrt im Hafen sein. Eine Fähre sollte uns von Savona in Italien nach Bastia auf der französischen Insel Korsika bringen. Mit "uns" war ein Freund gemeint, den ich am Abend zuvor schon im Hotel getroffen hatte und ein weiteres befreundes Paar, die wir direkt vor der Fähre trafen. Ziel war: auf der Insel noch 20 andere Freunde auf einem Campingplatz zu treffen, um die Insel einige Tage lang per Motorrad zu erkunden.

Für Fähren nicht ganz gewöhnlich, legte die Mega Victoria der Corsica-Ferries pünktlich ab und brachte uns bei windigem aber sonnigem Wetter Richtung Süden.
Ebenso pünktlich nach Fahrplan legten wir in Bastia an und konnten schneller als befürchtet die Fähre wieder verlassen.

Da die Checkin-Zeiten des Campingplatz großzügig bemessen waren, blieb sogar noch Zeit für eine erste Tour an der Inselküste entlang: über L'Ile-Rousse, Calvi und Galéria. Für mich überraschend, unterschiedet sich Korsika, doch von Sardinien. Das Gestein und die Landschaften sind  anders. An der Norküste der Insel mutet es fast an wie Norwegen. Im warmen Licht der Abendsonne, fast schon unwirklich.

Kurz vor 20:00 Uhr trafen wir am Campingplatz Funtana a l'ora ein, wo wir schon von einem Teil der Freundesgruppe begrüßt wurden. Mit einer lokalen Pizzavariante und einem Kastanien-Bier beschlossen wir den Tag.

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28-04-2025    Empfohlen
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Tag 13-17 der Italienreise: auf Korsika (FR)

Sep.
16
2024

Diese Tage gehörten eigentlich nicht wirklich zu meiner Italienreise, zumal Korsika auch garnicht zu Italien gehört. Aber da gibt es eine größere Gruppe Freunde des motorisierten Zweiradfahrens, die sich alljährlich einmal in den Alpen trifft um Pässe genauer zu betrachten. 

Für dieses Jahr hat uns der Organisator auf ganz besondere Berge gelockt: nämlich auf die Berge von Korsika! 

Ich hatte letztes Jahr meine Teilnahme schon zugesagt, und nun fügte es sich trotzdem zeitlich ganz gut in meine Reise. Daß Korsika eigentlich außerhalb meines geplanten Reisegebietes liegt, lassen wir mal außer Acht. Und Pläne sind meist auch nur dazu da, daß sie geändert werden...

Wie üblich bildeten sich aus dem großen Kreis täglich wechselnde kleinere Grüppchen, die Tages-Routen miteinander fuhren. Ich war dabei erstaunt, wie abwechslungsreich die Insel war! Obwohl dicht bei Sardinien, irgendwie doch anders. Neben hohen Bergen (mit Skilift) gab es natürlich tiefste zerklüftete Schluchten - wie nicht von dieser Welt. Also, wenn man beeindruckende Landschaften mit Gänsehaut-Feeling bestaunen will, muss man jedenfalls nicht unbedingt nach Amerika! 

Wie immer war die gemeinsame Zeit viel zu schnell vorbei; eigentlich hätte noch so vieles erzählt werden wollen. Immerhin gehöre ich dieser Gruppe schon über 7 Jahre an - da hat man vieles gemeinsam erlebt, und kennt auch privates - wie in einer Familie.

Am letzten Tag gab es noch ein Wenig Aufregung, denn die Fährgesellschaften hatten einige Abfahrtszeiten kurzfristig geändert. Mich betraf es nicht und so fuhr ich mit einem Päärchen zusammen ganz entspannt nach Bastia, um die Fähre nach Livorno zu erreichen. Die meisten wollten Richtung Genua und nach Hause - andere fuhren noch weiter in den Süden, Richtung Sardinien oder Sizilien.

In Bastia herrschte regelrecht "rushhour", denn 4 Fähren waren im Hafen. Eine lage noch still, eine wollte gerade anlegen, während zwei andere (fahrplanmäßig?!) gleichzeitig ablegen wollten. Infernale Italiano - wir lieben es laughing.
Erst beim Einchecken stellten wir fest, daß das andere Paar und ich, verschiedene Fähren nach Livorno gebucht hatten (die beiden, die zur selben Zeit ablegen wollten). Wir winkten uns noch von Fähre zu Fähre zu - dann begann endlich meine Reise alleine. 

Nach dem Anlegen in Livorno war es nur ein kurzer Weg Landstraße bis nach Pisa. Nach Korsika=Frankreich sollte die weitere Reise nun wirklich italienisch beginnen! Daher stand der Schiefe Turm von Pisa im Drehbuch! Und ich hatte extra das Hotel Il Giardino gebucht, um den Turm fußläufig erreichen zu können. Aber ich war zu müde, und es war spät für einen Restaurantbesuch - da war es schon sehr praktisch, daß ich direkt neben dem Hotel die italienische Version eines Burgers testen konnte... 

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Tag 18 der Italienreise: Pisa (IT) -> Baratti Bucht (IT)

Sep.
21
2024

Mein Hotel - gleich neben dem Battistero di San Giovanni - hatte zwar eine lauschige Dachterrasse, doch Frühstück wollten sie nicht wirklich anbieten. Nu gut, das würde es auch unten an der Straße geben...
So führte meine Route an desiem Tag an der Italienischen Küste entlang, von Pisa nach Piombino und auf die Insel Elba. Ein spätes Frühstück gönnte ich mir dann auf der Fähre nach Elba.

Die sonnige Überfahrt dauerte nur eine Stunde, dann startete ich in Portoferraio gleich zu einer Sightseeing-Tour durch das Hafengebiet und zur Residenz von Napoleon, die er während seiner Zeit auf Elba nutzen durfte. Seltsamerweise waren keine Touristen an dieser Geschichte interressiert; ich war recht alleine dort. Aber die Fahrt durch die engen Gassen, die mir mein Navi vorschlug, war wieder recht abenteuerlich surprised.

Ich brauchte etwas frische Luft und Abkühlung und fuhr einmal quer über die Insel. Auf dem Monte Capanne konnte ich mir sogar durch eine Seilbahn einen größeren Überblick verschaffen. Mit 20,- EUR ein nicht gerade günstiges Vergnügen, dachte ich. Vielleicht war es aber der Abenteuerzuschlag, denn in die Seilbahnkabinen - besser gesagt Körbe - passten nur je 2 Personen hinein. Es waren eher Steh-Plattformen im Freien, und nur eine Art kleines Balkongeländer schütze einem vorm Herabfallen surprised.

Trotzdem auch ein schöner Ort, um Urlaub zu machen; es gibt auch noch Plätze, die nicht von den Superreichen mit ihren Mega-Yachten belegt sind. Aber ich war zum Abendessen verabredet: mein Freund Robert stand mit Frau und Wohnwagen auf einem Campingplatz gegenüber am Festland - nahe der Barrati Bucht. Sie gilt als einer der schönsten Strände Italiens.
Also zurück zum Fährhafen...

Eigentlich war ich etwas früh für meine gebuchte Fähre im Hafen und fragte daher, an welcher Mohle ich mich denn Anstellen müsste. "Da drüben" - war die Antwort, aber ich solle mich beeilen, die Fähre will schon ablegen!! Ok, im Schwieinsgalopp jagte ich durch den Hafen - war ja sonst kaum jemand da - und schepperte über die Rampe in die Fähre hinein. Das Tor schloß sich unmittelbar hinter mir und ich sollte das Parkdeck augenblicklich verlassen! Ähh - und was ist mit Anbinden des Motorrades, Ladungssicherung usw. ? Die Antwort war - wenn ich's richtig verstanden hatte: "wenn der 1. Gang eingelegt ist, wird das schon reichen". Herzig diese Italiener!
Noch herziger war dann, als ich feststellte, daß es gar nicht meine Fähre war; ich war ja zu früh dort. Aber in Italien geht irgendwie immer alles...

Am Campingplatz wurde ich schon freundlich empfangen: "si si, Roberto et Gisella hanno preparato tutto - vedi posto uno". Und tatsächlich: das Abendessen war schon vorbereitet und ein kaltes Bier wartete. Was ein vergnüglicher Abend - nach einer erfrischenden Dusche - mit typisch italienischem Apperitivo und  selbstgekochtem Abendessen. Natürlich mit entsprechendem  Rotwein tongue-out

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Tag 19 der Italienreise: Barrati Bucht -> Ansedonia

Sep.
22
2024

Eigentlich hatte ich mich schon zu einem Badestopp am Strand der Baratti Bucht überreden lassen, doch das Wetter war an diesem Tag wirklich trübe. So entschloß ich mich doch, direkt weiter zu fahren. Das Ziel für diesen Tag war die Halbinsel Monte Argentario.

Doch zunächst wollte ich die Maremma besuchen, ein ehemaliges Sumpfgebiet, das schon die Etrusker teilweise trockenlegten. Wirklich ernsthaft wurde das erst durch Großherzog Leopold II um 1830 mit 5000 Arbeitskräften erreicht.
Heute ist sie ein Landschaftsschutzgebiet, das Hotelbauten und Massentourismus verhindert. Ich hatte irgendwie in Erinnerung, daß es dort etwas Besonderes geben solle.

Richtig: der berühmte Rotwein Sassicaia wird dort angebaut (der einzige Wein Italiens mit einer eigenen DOC). Doch den hatte ich verpasst. Er wird im nördlichen Teil des Maremma-Gebietes angebaut; ich war aber schon weit im Süden. 

Aber hier im Süden gibt es die besonderen halbwilden Maremma-Rinder. Groß und wirklich beeindruckend mit ihren mächtigen Hörnern! Und es gibt die Butteri - die traditionellen "Cowboys" - schon seit der Römer-Zeit! Wie so vieles haben die Amis auch das nur nachgemacht. Selbst Bufallo Bill war 1890 in seiner großen Westernshow tief beeindruckt vom Können und der Erfahrung der Butteri.

Der Zufall wollte es, daß ich direkt auf der Halbinsel Monte Argentario keine passende Unterkunft fand. Aber unweit der nächsten Halbinsel Orbetello fand ich das Locanda & Ristorante GRIGL"io".  Beim Eintreffen wollte ich gleich wieder weg, denn das Haus lag direkt an der vierspurigen E80! Aber der Besitzer sprach mich sehr freundlich gleich auf englisch an - er war auch Motorradfahrer. Mir viel auf, daß das Restaurand nicht klein war, die Tische sehr fein eingedeckt waren, eine toll dekorierte Sonnenterasse zum Abendessen einlud. Und dann diese höchst freudige Überraschung: mitten im Restaurant stand ein gläserner Dry-aging Reifeschrank, in dem ganze Rinderrücken hingen. Ich viel fast ehrfürchtig auf die Knie, als der Chef dazu meinte: "ja, das ist Fleisch von den lokalen Maremma-Rindern".

Der Entschluss war leicht: hier bleibe ich! Beim Einchecken bemerke ich dann, daß ich auf einem gläsernen Boden stand, der den Blick in den Weinkeller erlaubte. Der nächste Hammer: da standen alle großen Schätze der Toskana!
Ich hätte nichts dagegen, heute Nacht dort eingesperrt zu sein, sagte ich. Das ginge nicht, meine der Chef - denn nur er habe den Schlüssel - und er würde am Abend noch nach München aufbrechen; zum Oktoberfest. Und da wüsste er nicht so genau, wann er wieder fähig sei, nach Hause zu fahren...
Aber er buchte mir einen Tisch im Restaurant für's Abendessen.

Meine Erkenntnis: es gibt das Glück und das Paradies - man muß sie nur finden! innocent

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Tag 20 der Italienreise: Ansedonia -> Formia

Sep.
23
2024

Gut gestärkt vom Abendessen am Vorabend, setzte ich die Reise fort - an diesem Tag immer wieder mal mit Regen. Das Ziel war Gaeta - schon zur Römer-Zeit ein wichtiger Seehafen und Badeort. Das ist bis heute so geblieben: im August strömen dreimal soviel italienische Urlauber hin, als die Stadt Einwohner hat.

Auf dem Weg dorthin besuchte ich erst noch Cittavecchia - schon von den Etruskern gegründet, von den Sarazenen zerstört, von den Römern wieder aufgebaut und befestigt, von den Aliierten im zweiten WK erneut zerstört...
Im Hafen umrundete ich die beeindruckende und nach ihm benannte Festung Michelangelo (ja, genau der - er hat sie fertiggestellt!).
Als ich dann im Hafengebiet von verzweifelten amerikanischen Touristen angesprochen wurde, wo denn der Abholpunkt zu ihrer Fähre sei (es waren gerade 5 Fähren im Hafen) - dachte ich "ich bin im falschen Film, ich muß hier weg!"...

Auf den Straßen und in den Orten im Latium war nichts auszumachen, vom Glanz und Ruhm der großen Stadt Rom. Im Gegenteil: da war nichts mehr hübsch - oder für Touristen hergerichtet. Es lag überall unendlich viel Müll herum - nicht nur achtlos aus dem Fenster geworfene Plastkflaschen oder Tüten - nein, ganze Müllsäcke, Kühlschränke, Sofas und kaputte Regale. Der gesamte Zivilisations-Schrott einschließlich kaputter Vespas und gar Autos lag flächendeckend verstreut.  
Und zwischen dem ganzen Unrat saßen auch noch "Bordsteinschwalben" und warteten auf Freier!
Einen Zusammenhang zwischen Armut, Müll und Prostitution mag sich jeder selbst ausdenken...

Ich zog möglichst schnell weiter und erreichte am Nachmittag endlich Gaeta. Zu meinem Erstaunen lag im nicht gerade großen Hafen ein riesiges amerikanisches Kriegsschiff! Nachdem bei uns ja kaum noch amerikanische Kasernen existieren, hat man das eigentlich gar nicht mehr im Bewußtsein. Doch Gaeta ist seit 1967 Stützpunkt des Flaggschiffes des Kommandeurs der 6. US-Flotte!

Ein ansprechendes (bezahlbares) Hotel fand ich etwas außerhalb, dann bei Formia. Der Weg dorthin ist fast ein einziger Badestrand. Doch irgendwie sah alles verlassen und auch heruntergekommen aus. Die Saison schien schon vorbei zu sein - vieles war geschlossen. Oder manche Strandbar oder Hotel hatten wohl auch Corona nicht überlebt.

Mein kleines Hotel Tirreno sah jedenfalls noch ganz ordentlich aus - fast noch wie die Bilder in booking.com. Nur den Namen Hotel hat es eigentlich nicht verdient. Es waren eher einzelne Appartments (ohne Küche) - nichts weiter, was ein Hotel ausmachen würde; die Rezeption war im Keller untergebracht, der früher wohl mal eine Garage war.
Zum Frühstück gab es dann nur Süßkram in Plastik verpackt.
Nun gut - es war günstig und hatte einen Parkplatz.

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Tag 21 der Italienreise: Formia -> Paestum

Sep.
24
2024

An diesem Tag wollte ich hoch hinaus - Richtung Neapel - und es schien zu gelingen, denn der Regen hatte sich verzogen. Ob es am  römischen Gott Janus lag, dem ich unterwegs begenete? Jedenfalls ist er unter Anderem der Herr der Wolken. Nein, nach Neapel hinein wollte ich nicht - große Städte kosten immer sehr viel Zeit. 

Der Ätna war das Ziel, dessen Haupt an diesem Tag von Wolken umkränzt war. Aber solange ich etwas sehen konnte, wollte ich nach oben fahren. Steil und kurvig gings hinauf, aber die Aussicht auf Neapel war grandios! Man kann jedoch nicht einfach so hinauf fahren - man muß dazu ein Ticket kaufen. Am besten einige Tage vorher online, denn die sind begrenzt!
Wer's bequem mag, nimmt gleich den Bus. Oben gibt es zwei Parkplätze für Autofahrer; ab da geht es mit wiederum kostenpflichtigen kleinen Shuttlebussen weiter. Motorradfahrer dürfen weiter nach oben, werden aber von Parkplatzwächtern eingewiesen, damit sie ja nicht die Busse behindern.

Am Ende der Straße muß man den Rest bis zum Kraterrand zu Fuß schaffen. Oder man bleibt gleich bei den obligatorischen Souvenierständen und kauft sich eine Ansichtskarte vom Krater. Beim Anblick dieses "Kitsch as Kitsch can" ergriff ich wieder die Flucht nach unten.

Weiter ging's nach Pompeji - ich hoffte wenigstens einen kleinen Blick erhaschen zu können. Für mehr hätte die Zeit eh nicht gereicht. War aber zugegeben etwas naiv. Denn dasselbe wollten 3,5 Millionen andere Touristen wohl auch. Es schien, daß halb Italien rund um die im Ascheregen versunkene Stadt Souvenierstände aufgebaut hat, um jeden Tourist auch abfangen und etwas verkaufen zu können.
Ich war darüber so baff, daß ich noch am Eingangsbereich direkt wieder umkehrte.

Aber ein Highlight wollte ich bei dem Bilderbuchwetter an diesem Tag auf jeden Fall - und zwar ganz und pur, live und in Farbe: das war die Amalfi-Küste. Mein Navi errechnete überraschend schnell eine Route von Sorrento, dem äußersten Zipfel der Halbinsel eine Route zum Beginn der Amalfi-Küstenstraße.
Ich hätte stutzig werden sollen, als ich ein Straßenschild passierte, welches ein Verbot für Fahrzeuge, breiter als 1,00 m zeigte! Mein Motorrad ist mit den Koffern genau 1,00 m breit. Aber wenn  man im Flow ist...

Jedenfalls war nach kurzer Strecke und einigen Serpentinen ein Umkehren unmöglich. Und es wurde immer steiler, enger, holperiger und glitschiger! Hilft nix - da musste jetzt durch, schrie ich zu mir selbst. Immer schön das Momentum halten (hatte ich so gelernt), denn wenn du anhältst, kannst du nie wieder anfahren!
Diese 10 Km war gehörten zu dem schwierigsten, was ich bisher erlebte. Und natürlich war der Speicher der Kamera gerade zuvor voll geworden yell
Oben angekommen zitterten mir Arme und Beine, ich war am Ende meiner Kraft und patschnass geschwitzt. Da hielt ein Vespafahrer neben mir und fragte, ob ich wohl diesen Weg gerade hochgefahren sei? Crazy, meinte er! Er hätte auch eine KTM, aber eine kleine Sport-Enduro - und diesen Eselspfad würde er nur nutzen, wenn er mal wieder trainieren müsse. 
Danke, jetzt weiß ich's auch!

Zum Ausgleich hatte ich zumidest das folgende Anfangsstück der Küstenstraße für mich alleine. Ich war noch nie so glücklich, eine breite gut geteerte Straße befahren zu können. Das blieb aber nicht lange so, denn je näher man den berühmten Orten wie Positano, oder Almalfi kam, umso dichter wurde der Verkehr. Am Ende rollten alle nur noch im Schritttempo Stoßstange an Stoßstange. Für diese 100 Km brauchte ich mehr als 4 Stunden. Aber was soll's, ich wollte es ja - und langweilig war diese Fahrt gewiss keine Minute!
Es gibt unglaubliche Aussichten und es ist wirklich schön dort. Aber das wollten eben die anderen 12,7 Millionen Touris auch.
In Positano gab ich mir dann den Rest und rollte auch noch mitten durch den Ort. Es ist da nur noch eine Einbahnstraße ohne Geraden, nur Kurven und ein Auf und Ab - wie in einer Achterbahn. Ich bin mir sicher, die sind hier erfunden worden!
Manchmal hatte man das Gefühl, mitten durch ein Geschäft, oder ein Restaurant zu fahren; links und rechts waren Tische, und man konnte den Leuten auf die Gabel schauen.
Fehlte nur noch, daß die die Bedienung bat, doch das Getänk mal eben an den Tisch nebenan durchzureichen - sie käme gerade nicht mehr hin. Und alle trugen es mit größter Gelassenheit.
Mir tropfte der Schweiß aus der Jacke - das nächste Mal nehme ich eine Vespa!

Da die Hotelpreise an der Amalfiküste - jedenfalls für mich so kurzfristig, inakzeptabel waren - zog ich weiter. An der Badeküste von Salerno entlang, bis nach Paestum.
Dort schlug mir booking.com das Hotel Parco dei Principe vor, das geeigent schien.
Ok, das Äußere des Hotels entsprach noch den Bildern aus dem Internet. Doch das Restaurant existierte nicht mehr wirklich: es gab nur ein Menü und das auch nur im Zeitfenster einer Stunde. Der Salat war - typisch für Italien - nicht angemacht. Aber meine Frage nach einer Menage mit Gewürzen und Essig&Öl beantwortete der Kellner (ich möchte ihn eigentlich nicht als solchen bezeichnen) - mit einem stummen Fingerzeig auf einen Beistelltisch in der Mitte des Raumes. Dort standen einige Kartons mit portionsweise in Plastik verpacktem Salz und Pfeffer, Ketchup und Majo, Essig und Öl, Zucker usw.
Natürlich war auch zum Frühstück alles einzeln in Plastik verpackt. Nur nicht die Butter - die fehlte ganz.

Dieses Hotel kommt sicher nicht auf meine Favoritenliste.

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Tag 22 der Italienreise: Paestum -> Tropea

Sep.
25
2024

Um mal einen größeren Sprung Richtung Süden zu machen, bin ich an diesem Tag viel Autobahn gefahren. Das ist natürlich nicht ganz so schön, wie direkt an der Küste. Aber man kommt voran und es wirkt nicht ganz so heiß.

Ziel an desem Tag sollte Tropea sein. Als Fan guter Küche kennt man den Ort - und er wurde mir auch schon vom Hotelier in Marmora (Tag 7) empfohlen. Das Objekt der Begierde sind Zwiebeln - rote Zwiebeln - die unglaublich mild, fein aromatisch und fast schon süßlich schmecken.

Eine kurze Rundfahrt im eigentlich sehr schönen pittoresken Ort war alles was ich dort erleben sollte, denn auch hier war es überlaufen mit Touristen.
Eigentlich gut so, denn die Suche nach einem geeigneten Hotel führte mich hinaus aus Tropea zu einem unglaublich schönen kleinen, liebevoll gepflegten Hotel Borgo di Santa Barbara.

Das kommt auf meine Favoritenliste laughing

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Tag 23 der Italienreise: Tropea

Sep.
26
2024

Dieses kleine Hotel war wirklich eine Ausnahme in der Region (oder der Preisklasse): alles war adrett, ordentlich gepflegt und instand gehalten. Das Personal war sehr freundlich hilfsbereit und gästeorientiert. Die Leistung der Küche auf hohem Niveau.
Kein Wunder: Hotel und abgesetztes Restaurant wurde von Frauen geführt.

So war es denn auch unmöglich, nach nur einer Nacht weiter zu reisen. Ich blieb einen Tag länger, genoss das schöne Ambiente und den Pool...

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Tag 24 der Italienreise: Tropea (IT) -> Valetta (MT)

Sep.
27
2024

An diesem Morgen zickte mein Motorrad zum zweiten Mal und wollte wieder nicht anspringen!
Ob's an der Batterie lag? Ich kann's nicht sagen.
Gott sei Dank lag mein Hotel auf einem Berg. So konnte ich das Motorrad hinunter rollen lassen, um im 4. Gang im Schiebebetrieb den Motor doch noch in Gang zu setzen.

Dann folgte ich der Küste noch ein Wenig und besuchte das Capo Vaticano. Mit dem Vatikan hat der Ort aber nichts zu tun. Vielmehr bezieht sich der Name auf ein Orakel, das einst von siedelnden Griechen und Seefahrern besucht wurde. Diese historische Stätte trug den ursprünglichen Namen Capo dei Vaticinii (Kap der Prophezeiungen).

Man soll von hier aus schon die Merenge bzw. das Kap von Messina sehen können; mir gelang das in dem Dunst nicht, zu unterscheiden was da was ist. Also hinfahren...

Aus den Kalabrischen Bergen wurden langsam rundliche Hügel - man konnte schon erahnen, daß das einst der Meeresboden war.
Mit jedem Kilometer Richtung Süden stieg jetzt auch die Temperatur. Im Fährhafen Villa San Giovanni wunderte ich mich noch daß mein online gekauftes Ticket gar keine Zeit- und Fährbindung aufwies, und fürchtete schon ewig in der Warteschlange in der Sonne zu schmoren.
Doch diese Gesellschaft setzte kleine offene Fähren ein, die in 20 Minuten rüberschippern. Die sind zwar schnell beladen - doch da offen - schmort man eben dann in der Sonne. Inzwischen bei 36° cry

In Messina auf Sizilien angekommen, weiß zwar der Kopf, daß es immer noch Italien ist - doch es fühlt sich schon etwas anders an. Vorallem wenn man Arbeiter sieht: das sind meist Afrikaner.

Dann sehe ich IHN - er drängt sich ins Bild und füllt es immer weiter aus: der Ätna. Europas größter tätiger Vulkan. Groß und mächtig, unheilträchtig faucht er mich an und stößt unablässig eine weiße Rauchwolke aus. Man glaubt, sie riecht auch unangenehm. Teufelszeug...

Mein Navi weiß es mal wieder besser als die Straßenschilder und treibt mich durch enge steile mittelalterliche Gassen. Halt - kann ja gar nicht mittelalterlich sein - die räumt ER ja regelmäßig weg...
Irgendwann fand ich auch den Weg nach oben, mitten durch unglaublich große und grobe Lavafelder. Die Lava ist schon erkaltet und es "grünt" schon wieder; aber eindrucksvoll ist es trotzdem. Vorallem auch weil man sieht, wie hier wohl regelmäßig geräumt und gekehrt wird - nein nicht Schnee, sondern Vulkanasche!

Oben konnte ich über die Asche fast bis in den Krater fahren. Ok, es war nicht der Hauptkrater, sondern nur einer der kleineren Nebenkrater. Ganz oben stauten sich dann 100 Busse zwischen 200 Souvenierständen und ein Sessellift schaufelte die Touris bis zum Kraterrand.
Ich ergriff die Flucht und disponierte gleich ganz um - buchte eine Fähre nach Malta und machte mich auf den Weg nach Pozalla, dem südlichen Fährhafen auf Sizilien

In einer Stunde und 45 Minuten brachte mich die Fähre in einem Affenzahn (>30 Knoten) über das schon dunkle Meer nach Valetta auf Malta.

Bis zum Hotel Kappara war dann aber doch nochmal Horror angesagt: die spärlichen Verkehrsschilder konnte weder mein Navi lesen (nutzen) noch ich selbst! Und das in einer nächtlichen fremen Stadt. Plus LINKSVERKEHR! Ich war sowas von nassgeschwitzt, als ich endlich das Hotel erreichte! Ich hätte mich am liebsten gleich mitsamt Motorradkombi in den Pool geworfen.

Gute Nacht Marie...

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Tag 25-26 der Italienreise: Valetta (MT) -> Gallina (Sizilien)

Sep.
28
2024

Im hellen Sonnenlicht wagte ich dann die ersten Gehversuche auf der Insel. Die Menschen zu verstehen war mir aber nicht möglich. Mal klang das Gesprochene fast wie portugiesisch, mal eher wie arabisch. Maltesisch ist wohl etwas ganz eigenes...

Gott sei Dank waren die meisten Schilder zweisprachig. Für die lokale Schrift kam ich mir wie ein Erstklässler vor: mühsam reihte ich Buchstabe an Buchstabe; unmöglich, das im Vorbeifahren zu lesen.

Nach einer Weile und einigen Schrecksekunden ging das mit dem Fahren. Ich hatte mir einen Pfeil nach Links an die Windschutzscheibe geklebt - damit ich ständig dran erinnert werde links zu fahren innocent.

So machte ich mich auf, die Stadt Rabat zu besuchen. Nein nicht schon wieder Marokko - auf Malta gibt es eine gleichnamige Stadt. Sogar der alte Kern heißt Medina. Und die Häuser und Gassen erinnern doch stark an die Berber.
Unglaublich viele Paläste und Kirchen gab es zu sehen. Malta bzw. diese Stadt mussten einmal sehr reich gewesen sein. Auffallend sauber war es dort!
Und natürlich unglaublich viele Touristen - neben Asiaten meist Amerikaner oder Engländer. Sogar ein Japanisches Hochzeitspaar ließ dort Fotos von sich machen.

Richtige Restaurants hatte ich nicht besucht, denn es gab unglaublich viele Imbissläden für jeden Geschmack; sehr viel Indisches. Auffällig war, daß sehr viele Einheimische gut gekleidet in die Kirche und dann zum Frühschoppen gingen - es war ja Sonntag.
Und die Touris wurden ähnlich wie in Wien, oder im spanische Rondo mit kleinen Pferdekutschen herumgefahren. Die Asiaten natürlich mit Sonnenschirmchen - wie zur Kaiserzeit.

Als das Gewimmel zu groß wurde, zog es mich ans westliche - ruhige Ende der Insel.
Denkste!
Eigentlich war das mal die Gegend der Armen. Jetzt stampft man gerade irgendwo im Nirgendwo Hotelneubauten aus dem Boden und verscherbelt das als tollen Urlaub an die Amis und Briten. Aber außer dem Hotel und dem super türkisfarbenem Wasser gibt's da nichts. Mir grauste es und ich fuhr nach Valetta zurück, die Hafen-Zitadelle bestaunen und anderes. Gern hätte ich mal das Salutschießen mit den alten Vorderladerkanonen erlebt - aber Sonntags schießen sie nie. frown

Ein kurzes aber tiefgreifendes Erlebnis auf Malta ging zuende und ich schiffte mich wieer ein, um nach Sizilien und Italien zurück zu kommen. Auf meine Frage, warum die Matrosen mein Motorrad diesmal so sorgfältig vertäuten, erhielt ich die Antwort: "Schwere See". Oha...
Als die Fähre den Hafen verließ und ins offene Meer einfuhr, gings auch gleich lustig auf und nieder - und der Kapitän hielt eine Ansprache, daß die Leute nicht umher laufen, sondern in ihren Sesseln bleiben sollten; und Kinder an die Hand nehmen!
Ich fand die Schaukelei für ein Schiff dieser Größenordnung zwar unerwartet und daher bemerkenswert, aber nicht dramatisch. Doch rings um mich gingen die Kotztüten langsam aus. Den Käpt'n störte es nicht - er donnerte weiter mit 35 Knoten in jede Welle...

Endlich wieder auf Sizilien angekommen, war ich erst mal froh, mein Motorrad unversehrt am Platz gefunden zu haben. Diesmal ohne rangieren konnte ich die Fähre zügig verlassen. Ich fuhr noch ein Stück durch die Dunkelheit und suchte mir dann ein Hotel. Außerhalb, wo es ruhiger war. Ich hatte Glück - mit der Lage des Hotel Casale Siciliano - nicht aber mit dem Zeitpukt. Es fand gerade eine Taufe, Hochzeit, Kommunion, oder Firmung statt (ich habe es nicht herausbekommen was genau es war) - mit vielen Gästen. Und die liebte es zu singen. Einige produzierten sich wie Pavarotti - nur daß jener wirklich singen kann.
Es wurde eine kurze Nacht... 

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28-04-2025    Empfohlen
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Tag 27 der Italienreise: Gallina (Sizilien) -> Policoro (IT)

Sep.
30
2024

Ich wollte mal etwas "Strecke machen" und wollte diretissima Richtung Ferse von Italien fahren (Apulien).
Wollte...
Denn mein Motorrad sprang mal wieder nicht an yell
Also alles wieder abladen - ein notdürftiges Schattenplätzchen aufsuchen, Werkzeug auspacken und Fehler finden. Noch am Vortag dachte ich mir, daß ich wieder viel zu viel Zeug dabei hätte. Manches könnte ich wohl das nächste Mal zu Hause lassen.

Die Lage war jetzt plötzlich eine andere und ich war froh um meinen ganzen Krimskram. Einen Schaden bzw. Ursache fand ich dennoch nicht wirklich, aber ich vermutete, daß die Batterie zu Wenig Spannung hätte, und die moderne Anlasserelektronik dann einfach keinen Startversuch unternehmen würde. Jetzt war es eine Art Genugtuung, das Starthilfepack auszupacken, anzuschließen und zu erleben, daß der Anlasser damit seinen Dienst tat innocent
Vorsichtshalber trennte ich ab jetzt jeden Abend die beim Reifenwechsel demolierte Schaltereinheit am Lenker vom Strom, damit die Batterie nicht mehr leer wird.

So bin ich an diesem Tag nur bis in die Region Basilicata gekommen - das war aber noch nicht die Ferse Italiens. Wie zum Ausgleich fand ich dafür an diesem Tag mit dem Hotel Hermes in Policoro eine annehmbare Unterkunft mit sauberem Zimmer und Bad und wirklich gutem Bett.

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Tag 28 der Italienreise 2024: Policorno (IT) -> Andria (IT)

Okt.
01
2024

In Policorno begann der Tag recht früh - denn er sollte länger dauern...
Das Hotel und das Restaurant waren ja modern, sauber und ordentlich und sehr angenehm. Aber anscheinend hatte das Management die Zeichen der Zeit noch nicht so recht erkannt, denn soviel in Plastik verpackte Dinge - Lebensmittel wie Besteck - hatte ich lange nicht mehr. Selbst die Teller und Becher waren aus Plastik oder Pappe! 

Gut gestärkt ging's durch leicht hügelige, trockene Landschaften - die an manche spanische Gegend erinnern - richtung Nordost auf Matera zu. Sie gilt als eine der ältesten Städte der Welt. Griechen, Römer, Langobarden, Byzantiner und Sarazenen siedelten in ihren Epochen hier. Aber erst die Normannen machten diesen Ort zum Königssitz, was beträchtlichen Reichtum bescherte. Dennoch hausten bis 1950 noch ca. 15.000 Menschen in Höhlen, die in den weichen Stein geschlagen waren und weder Strom- noch Wasserversorgung hatten!
1993 wurden die Sassi (Höhlenwohnungen) zum Weltkulturerbe erklärt. Viele Filme wie "Die Geburt Jesu", "Die Passion Christi", James Bond "Keine Zeit zu streben" wurden hier gedreht.

Dieser Ort bot so vieles was es noch zu entdecken gäbe, doch auch hier bildeten sich große Menschentrauben um die Sehenswürdigkeiten. Man sollte außerhalb der Saison nochmal extra kommen um alles in Ruhe zu anzuschauen.

So zog ich weiter zu meinem nächsten Highlight: den Häusern im besondern Baustil in Apulien - den sogenannten Trulis. Im Ort Alberobello steht noch ein ganzes Stadtviertel und wird auch bewohnt, oder als Ferienunterkunft angeboten. Die bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts vergessenen "Arme-Leute-Häuser" erlebten seither eine Renaissance. Putzig anzusehen wurden sie aus dem örtlich natürlich vorhandeme Material errichtet, das durch Material ud Bauweise die große Sommerhitze erträglich macht.
Seit 1996 zählt das Viertel zum Weltkuluterbe. Und leider wollen auch hier viel zu viele Menschen alles gleichzeitig bestaunen.

Aber weiter gings in Apulien - an diesem Tag gab's Kultur bis zum Abwinken. Nächstes Ziel: das nahe dem Ort Andria gelegene Castel del Monte. Das vom Stauferkaiser Friedrich II zwischen 1240 und 1250 errichtet aber vermutlich nie vollendet wurde. Über den extrem außergewöhnlichen achteckigen Grundriss wird bis heute gerätselt und phantasiert. An jeder Ecke des Achteckes steht ein ebenfalls achteckiger Turm. Drei der Ecktürme enthalten Treppen - doch nicht jede Treppe verbindet alle Etagen; denn nicht jeder Raum sollte so einfach erreichbar sein. Man mußte schon wissen, welche Treppe wann zu nutzen war. Ein regelrechtes Labyrint in einem rätselhaften Bau! 
Das brachte wohl Umberto Eco auf die Idee, in seinem Film "Der Name der Rose" die geheime Bibliothek hier darzustellen.

Mich freute an diesem Tag, daß die Italiener manchmal unkompliziert sind - oder vieleicht auch Zweiradfahrer nicht als Bedrohung sehen. So haben sie eigentlich große kostenpflichtige Parkplätze für Besucher geschaffen; der Fußweg zum Castell ist dann noch 3 Kilometer lang. Aber als Motorradfahrer durfte ich kostenlos bis ans Castell fahren cool 

Und noch mehr gefreut hat mich, daß ich am Abend beim langen Suchen nach einer Unterkunft, zufällig ein "Schmuckstück" fand coolcoolcool

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Tag 29-30 der Italienreise: Andria (IT) -> San Martino Bassa (IT)

Okt.
02
2024

Am Abend nach dem Besuch vom Monte Castello suchte ich wie üblich eine brauchbare Unterkunft. Nach langem Suchen fand ich dann eine Masseria - eine Art Agriturismo, ein (ehemaliger) Bauernhof. Irgendwo iin den landwirtschaftlivhen Weiten um Andria...

Ich war gespannt, denn die Bilder auf booking.com ließen einiges vermuten (eher unglaublich bei dem Preis): Masseria Torre di Nebbia.

Bei Ankunft, war das Tor am Ende der Auffahrtallee verschlossen. Aber via Türsprechstelle konnte ich um Einlass bitten.
Ein Bediensteter - Alessandro - empfing mich sehr freundlich und warmherzig; er sei der Mann für alles.
Er machte den Check-in, führte mich zum Zimmer, war abends und morgens der Kellner - und zwischendurch die "Gute Seele" die sich um alles kümmert.

Ok, man konnte schon von außen sehen, daß das Anwesen schon lange kein Bauernhof mehr war! Alles war super schön. Feinster Golf-Rasen, eine beeindruckende Terrasse, ein großes Restaurant waren schon sehr überzeugend.
Aber die Lobby und dann mein Zimmer haben mich richtig umgehauen! Welch tolles stimmiges Ambiente mit liebevollen Details. Sowas ähnliches hatte ich im Juni bei der ACT-Italia schon mal erlebt. Auch durch puren Zufall!

Ich traf auf ein Paar aus Cambridge, welches seine Flitterwochen-Reise wiederholte - wir waren die einzigen Gäste. Unterhielt mich angenehm, und teilte am Ende dieselbe Meinung: diese Ruhe und der weite Blick in die großartige Landschaft tuen ausgesprochen gut! Man will hier gar nicht mehr weg...

Es mußte aber sein, also brach ich auf zur Costa dei Trabocchi - die ich schon von der ACT-Italia her kannte - auf.

Leider war dort die Saison schon rum, und die allermeisten Lokale und Hotels in Fossacesia hatten geschlossen. So fuhr ich auf's Geradewohl weiter, bis ich eine passable Unterkunft in San Martino Bassa fand.

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Tag 31 der Italienreise: San Martino Bassa (IT) -> Bussolengo (IT)

Okt.
04
2024

Am Morgen wurde ich durch das heilige Gebimmel von Kirchenglocken geweckt. Seltsam - beim Blick vom Balkon Hotel Amico sah ich keine Kirche - aber ich hörte die Glocken! Mit Brille bemerkte ich dann, daß das Geräusch von einem Rundbau gegenüber kam. Und der hatte ein großes Kreuz auf dem Flachdach. Ok - muß wohl eine Kirche sein. Es gab ja Zeiten in den 70ern, da waren außergewöhnliche Kirchenformen stark angesagt. Und bei genauem Suchen der Geräuschquelle entdeckte ich - für die Lautstärke - einen sehr kleinen Lautsprecher auf dem Dach! Ähnlich den modernen Sirenen heutzutage. OK - hat den Vorteil, daß man auch ohne Glocken alle möglichen Glockenspiele ertönen lassen kann.
War das ein gutes Zeichen?

Eher nicht, denn als ich den Wetterbericht sah, wurde da gemeldet, daß in den Julischen Alpen mit starkem Schneefall zu rechnen sei. Also das war dann wohl nix, übers Friaul heim zu fahren. Nein, Schnee wollte ich mir noch nicht antun - das kommt später...

Dann also nicht Richtung Venedig und Udine, sondern via Bologna nach Verona. Aber da meldete das Navi, daß wegen starker Regenfälle evtl. Straßen unpassierbar würden!
Was jetzt: Pest oder Cholera???

Ich entschied mich für Bologna-Verona. 

Irgendwie war das wohl auch nicht gut, denn nach einer Pinkelpause auf der Autobahn wollte das Motorrad schon wieder nicht mehr!

Also wieder Gepäck abladen, Werkzeug raus und basteln...

Auf halber Strecke mußte es nochmal sein: ich besuchte den mir so lieb gewordenen Ort Bertinoro (Startort für die ACT-Italia) und war versucht, mir ein leckeres Mittagessen zu gönnen; Zeit hatte ich ja jetzt (nachzulesen in diesem Blog).
Aber leider war auch hier die Saison schon vorbei. Meine geliebte Freiluftbar war geschlossen, die Tische zusammengeschoben - und sogar das Fernrohr für die Touris hatte seine Winterabdeckung schon erhalten.  

Also weiter; irgendwo um Verona herum wollte ich in Autobahnnähe ein Hotel finden. Aber jedes das ich ansteuerte hatte laut booking.com gerade noch ein Zimmer frei (aber ich müsse schnell sein, bevor alle vergeben wären). Ziemlich genervt, von dam  was da inzwischen auf booking.com so alles angeboten wird (und selten den blumigen Beschreibungen gerecht wird) - steuerte ich beim vierten Versuch einen richtigen Touristenbunker an. Das Hotel Centro Turistico Gardesana nahe Bussolengo würde wohl noch geöffnet sein und Zimmer und Restaurant anbieten.

Eigentlich wollte ich auch da gleich wieder weiter, weil der Empfang mir erklärt, daß es WLAN nur um die Rezeption herum gäbe (noch eine nicht gehaltene Zusage) - aber es fing an zu regnen. 
So blieb ich - viel dann aber beim Abendessen aus allen Wolken: erst zwang mich der Kellner im riesigen fast leeren Restaurant an einen Katzentisch. Dann brach ein Sturm los - ich dachte ich träume. Plötzlich strömten unaufhörlich hunderte von englischsprachigen Schülern ins Resaurant. Ich konnte kaum mehr vom Buffett aus meinen Tisch erreichen!
Da hatte der Kellner ein Einsehen: wenn es mir in dem Gedränge zu unbehaglich wäre, dann würde er mich an einem anderen Tisch plazieren.
Danke aber auch.

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Tag 32 der Italienreise: Bussolengo (IT) -> Vipiteno (IT)

Okt.
05
2024

An dem Tag blieb ich etwas länger als geplant im Bett - zum Einen weil ich doch viel lieber die Strecke übers Friaul gefahren wäre - zum Anderen weil es inzwischen saukalt geworden war. Nur 15° bis 17° machen keinen Spaß, wenn man nur zwei Tage vorher noch 30° hatte.
Zudem war aus dem Restaurant noch immer gekreische von den Schülern zu hören. Dieses Erlebnis am Hotel-Buffett wollte ich mir nicht nochmal antuen und frühstückte daher später.

Aber dank der neuen Routenwahl blieb ich heute trocken - und das sollte den ganzen Tag so bleiben. Das brachte die gute Stimmung zurück und in einem sentimentalen Anflug beschloß ich am Ostufer des Lago di Garda entlang zu fahren. Bei Bardolino sah ich dann aufgebaute Markstände und realsierte plötzlich, daß wohl Samstag sein mußte!
Obwohl die Saison rum war...?
Nö - hier war die Saison noch nicht rum, denn plötzlich ging's nur noch Stoßstange an Stoßstange im stop and go yell
Blöde Idee, an dem Tag da lang zu fahren! 

Vom Seeufer aus, sah man die höheren Berge Richtung Norden schon mit weißen Gipfeln - und das Thermometer zeigte auch nur noch spärliche 14°. 
Also dann rechts ab in Torbole und zurück auf die Autobahn. Da ging's schon wieder (oder immer noch?) Soßstange an Stoßstange; auf den nächsten 100 Km fuhren ausschließlich deutsche Autos! Hä, die Ferien waren doch längst vorbei - wieso sind da immer noch soooo viele Deutsche unterwegs?!

An so einem Tag muß man das Motorradfahren nicht überbewerten, also suchte ich mir diesmal ein kleines Landhotel schon in Vipiteno (zu Deutsch: Sterzing) um mich in kleinen Schritten an herbstliche Temperaturen zu gewöhnen.
Aber zunächste führte an einem Gang in die Sauna des Hotel Thuinerwaldele kein Weg vorbei...

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Tag 33 der Italienreise: Vipiteno (IT) - Köfering (DE)

Okt.
06
2024

Wie vorausgesagt, war der Morgen trocken und sonnig - aber sehr kalt. Ich musste lange nach einem Pullover in meinen Gepäck suchen. Es war auch angebracht, die dicken Handschuhe anzuziehen.  Mann, die Anziehprozedur ging auch schon mal schneller...

Und dann konnte ich wieder alles ausziehen, denn ich hatte vergessen die Stromzufuhr zur beschädigten Schaltereinheit in der Nacht zu trennen yell

Wie erwartet, versagte folglich der Anlasser wieder seinen Dienst! Also wieder basteln! Ich schwör - heut mach ich den Motor erst wieder aus, wenn ich zu Hause bin.

Am Brenner war ich froh, bei 5° doch noch dicke Sachen im Gepäck gefunden zu haben. Ab Rosenheim wurd's dann wärmer - und als ich an dem bayerischen Wirtshaus Happinger Hof vorbeikam, an dem es nach frischem Schweinebraten roch - konnte ich nicht widerstehen tongue-out

Danach war der Rest des Weges nach Hause leicht zu schaffen.

Eine lange und interessante Reise war glücklich zu Ende gegangen. Irgendwie war ich auch froh, wieder zu Hause zu sein.
Ob ich nochmal so eine Reise machen würde? Ich denke ja.
Nochmal nach Italien? Ich denke nein.

Über Kommentare würde ich mich sehr freuen. Dazu muss man sich hier anmelden - das kostet nichts. Dafür könnt ihr euch dann meine Routen downloaden wink

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